Unter dem Slogan “Mulikultureller Frauenmarsch” kündigt sich ein Marsch von und für Frauen an, der zeitgleich auch München, Österreich und der Schweiz stattfinden soll. Was sich auf den ersten Blick liest, wie eine diverse Veranstaltung für Frauenrechte, entpuppt sich schnell als Demo von Coronamaßnahmen- und Impfgegner:innen, die Verschwörungserzählungen anhängen.
Die homogen weißen Organisatorinnen und die angekündigten Redner:innen verdienen alle ihr Geld mit esoterisch-spirituellen Angeboten insbesondere für Frauen und bedienen sich dabei an anderen Kulturen, wie in einem Kolonialwarenladen. Ihr Frauenbild ist biologistisch und reduziert Frauen auf Instinkte in den Bereichen Fruchtbarkeit und Mutterschaft.
Die Organisatorinnen warben in der Vergangenheit für Querdenken-Veranstaltungen in Berlin und Leipzig, für “Eltern stehen auf” und für die Basis-Partei, nahmen an diesen reaktionären und antidemokratischen Veranstaltungen selbst auch teil. Zum Beispiel die Heilpraktikerin Sandra Seelig, die nach Selbstaussage Mitglied im Bundes-Gesundheitsausschuss der aus den Corona-Protesten hervorgegangenen Basis-Partei ist.
Sandra Seelig war Teilnehmerin der 7. November 2020 Demonstration in Leipzig, an der hunderte gewaltbereite und an Symbolen auch deutlich erkennbare Neonazis teilnahmen. Die Umdeutung dieser in Antifaschist:innen übernimmt Seelig jedoch von der rechten Propaganda-Schleuder Boris Reitschuster (Screens siehe im Anhang).
Die Orgaleitung des Frauenmarschs liegt bei Silvana del Rosso. Neben viel Gerede über Licht und Liebe findet del Rosso Witze, die auf Kosten der Opfer des Nationalsozialismus gehen und diesen verharmlosen, so gut, dass sie derartige Sharepics mit Emojis versieht und auf ihrer Facebook Seite verbreitet.
Immerhin wird dieses Bild in den Kommentaren als “geschmacklos” kritisiert.
Doch del Rosso sieht das Problem nicht bei sich, beklagt vielmehr das Nachwirken eines kollektiven Traumata und einer “Schuld-Wunde”. Übersetz heißt das so viel wie, dass doch endlich einmal Schluss gemacht werden müsse mit diesem “Schuldkult”.
Die Rednerin Christina Salopek, die laut ihrer Webseite meint, mit Engeln in Verbinung zu stehen und sich von der vor brauner Esoterik, Verschwörungsmythen, Geschichtsrevisionismus, Rassismus und Antisemitismus triefenden Romanreihe um die heilige Anastasia beflügelt fühlt, teilt neben Reden von Herbert Kickl dubiose Seiten, die antisemitisch aufgeladene Horrorgeschichten zum Thema Impfen verbreiten. Demnach sei die Corona-Pandemie von Leuten wie Bill Gates erfunden worden, um gezielt möglichst viele Menschen zu töten.
Auch für den Frauenmarsch wünschen die Organisatorinnen explizit keine Abgrenzung von Vertreter:innen menschenverachtender Ideen. Promotet werden sie hingegen von Epoch Times.
Die für 1000 Personen angemeldete Veranstaltung ist also ein typisches Querfrontprojekt mit neuen Protagonist:innen, die gezielt Frauen als neue Gruppe erschließen wollen. Die transportierten Inhalte sind breit anschlussfähig an antisemitische und völkische Ideen sowie andere Verschwörungserzählungen. Zuletzt bleibt auch ein “Geschmäckle” von persönlicher Bereicherung der Veranstalterinnen, die sowohl Spenden auf ein Privatkonto sammeln, als auch neue Kund:innen für ihr jeweiliges Geschäft.